Prof. Monika Krüger: Glyphosat, Agrogentechnik und die Zukunft der Landwirtschaft

Dienstag, 16. Sept. 2014, Haus der Begegnung Ulm, Grüner Hof 7
19.30 Uhr Vortrag und Diskussion
ab 18 Uhr Ökomarkt und Bewirtung
Veranstalter:
AbL, BUND, Genfrei-Bündnis, Bioland, Demeter, HdB, Imkerverband, Ulm/Neu-Ulm, Naturfreunde, Slow Food Ulm, Slow Food Schwäbische Donau, Ulmer Weltladen e.V.
Vortrag Prof. Krüger – Text(mit Erläuterungen von Th. D.)
Einführung in den Vortrag Glyphos. – Herbizid mit Nebenwirkungen
Guter Bericht E. Schöch
SWP-Bericht „Missbildungen bei Ferkel festgestellt“
→ Kurz-Video mit Prof. Krüger: Gift im Essen Missbildungen durch Glyphosat ARD Fakt 12 11 2013
→ Kurz-Video mit Prof. Krüger: Monsanto: Herbizid in der Nahrungskette (Nano | 3Sat 08 2012
news.orf.at: Industrieregulierungsbehörden sollen seit Jahren gewusst haben, dass Roundup mit Glyphosat als wesentl. Inhaltsstoff das weltweit meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel des Saatgutproduzenten Monsanto, zu Geburtsfehlern führen kann. …
Worum geht’s?
Glyphosat ist der am meisten eingesetzte Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln.
In Deutschland wurden 2012 knapp 6000 Tonnen verkauft, Tendenz steigend. Das Mittel wird hauptsächlich in der Landwirtschaft (Stoppelbehandlung, Vorauflaufbehandlung, Vor-
erntesikkation), im Gartenbau, auf Gleisanlagen, selbst im Kleingartenbereich zur Unkrautbekämpfung verwendet. Dies hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit und
die Umwelt. Die Stiftung Ökotest belegte 2012 Rückstände von Glyphosat in verschiedenen Getreideprodukten.
Der Einsatz von grüner Gentechnik auf dem Acker hat weltweit eine Steigerung des Glyphosateinsatzes in der Landwirtschaft zur Folge. Glyphosathaltige, gentechnisch veränderten Pflanzen, z.B. Gensoja, werden als Futtermittel in großen Mengen (EU 2013 : 35 Mio. t Soja) importiert und landen so in nicht gekennzeichnete Eier-, Geflügel-, Milch- und Fleischprodukten in unseren Verkaufsregalen.
Bemerkenswert: Sowohl gentechnisch veränderte Pflanzen (patentgeschützt!) und Glyophosat stammen vom Agrochemiekonzern Monsanto.
Das Bundesamt für Naturschutz stellt in seiner aktuellen Expertise vom Juni 2014 fest: „Der intensive, langjährige Anbau von herbizidresistenten gentechnisch veränderten Pflanzen und der damit verbundene Einsatz von Totalherbiziden führen zum Aufkommen von herbizidresistenten Ackerbeikräutern. Es werden daher zunehmende Mengen von Totalherbiziden, meistens Glyphosat und weitere Herbizide eingesetzt.
Die intensive Verwendung von Pflanzenschutzmitteln führt auch zu einem Verlust von Tierarten in landwirtschaftlich genutzten Lebensräumen. Die ExpertInnen gehen davon aus, dass dieser Effekt eine der Ursachen für den Rückgang auch von geschützten Arten, wie z.B. dem Monarchfalter in Amerika, darstellt.
Krüger
Prof. em. Dr. Monika Krüger hat als Direktorin des Instituts für Bakteriologie und Mykologie der veterinärmedizischen Fakultät an der Universität Leipzig die Auswirkungen von Glyphosat auf Nutz- und kleine Haustiere mit dem Schwerpunkt auf Rinder untersucht. Ihr ist es u.a. gelungen, erhebliche und damit gefährliche Glyphosatrückstände in Blut und Urin von Tier und Mensch und auch in Lebensmitteln nachzuweisen. Ebenso lieferte sie den Nachweis, dass das Rinder- und Kälbersterben durch Butolismus in Deutschland und Ferkelmissbildungen in Dänemark mit Glyphosat über die glyphosatbelastete Futtermittelkette zusammenhängen.
Fragen über die Zukunft einer von dem Herbizid Glyphosat abhängigen Landwirtschaft sind angesagt.